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Exkursion Mexiko 2016 | Nachbericht

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Vom 13. bis zum 26. Februar 2016 nahmen 14 Studierende unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Werling, Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege, an einer Exkursion nach Mexiko teil.

Die Studierenden (viele aus dem Bachelor-Studiengang) sollten in dieser Zeit mit der Kultur und vor allem der Baugeschichte, aber auch mit den sonstigen für das Begreifen der mesoamerikanischen Lebensform relevanten Rahmenbedingungen und Anforderungen konfrontiert werden.

 

Tag 1: Stadt Mexiko

Von der langen Flugreise noch etwas angeschlagen, nahm uns um 8.30 Uhr unser Reiseleiter und Archäologe „Kevin Waespi“ in Empfang und führte uns, nach einer kurzen Einführung in die Geschichte der Stadt, zunächst zum Palast der Schönen Künste (Bellas Artes) und zum Hauptpostamt – zwei Bauten des Architekten Adamo Boari (1863-1928). Die Kathedrale und der Präsidentenpalast am „Zócalo“ waren zum Teil noch von den Tribünen, die ein Tag zuvor für den Papstbesuch Verwendung gefunden hatten, verdeckt. Die Überreste der Aztekenpyramide „Templo Mayor“, unmittelbar neben der Kathedralegelegen, vermittelten einen ersten Eindruck der präkolumbianischen Architektur. Gegen Mittag brachte uns unser Kleinbus ins anthropologische Museum, wo wir einen eindrucksvollen Einblick in die mexikanischen Hochkulturen erhalten durften.

Abb. 1 Kopie

Abb. 3 Kopie

Abb. 2 Kopie

 

Tag 2: Teotihuacán

An diesem Tag besuchten wir zunächst die Basilika von Guadalupe. Es handelt sich um die Kirche der „braunen Madonna“, welche die größte Wallfahrtskirche der Christenheit darstellt bzw. zu den größten Heiligtümern der Menschheit zählt. Auch an diesem Ort hatte der Papst ein Tag zuvor vor 50.000 Menschen eine Messe gelesen.

Danach waren die Sonnen- und Mondpyramide in Teotihuacán (wo du zu Gott wirst) angesagt. Zuerst erkundeten wir den Palast des Quetzalpapalotl und dann wurden nacheinander die Pyramiden erklommen. Am Palast des Quetzalcóatl konnten wir eindrucksvoll das Thema der damals üblichen Pyramidenüberbauungen studieren.

 

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Abb. 5 Kopie

Abb. 6 Kopie

 

 

Tag 3: Puebla, Oaxaca

Nachdem wir uns durch den Großstadtdschungel zur Autobahn nach Puebla durchgekämpft hatten, erreichten wir nach ca. eineinhalb Stunden einen Rastplatz von dem aus – und natürlich bei traumhaftem Wetter – die über 5000 Meter hohen Vulkane Popocatépetl und Iztaccihuatl wahrgenommen werden konnten. Gegen Mittag schlenderten wir schon durch die Altstadt von „Puebla de Zaragoza“, besuchten die Kathedrale und natürlich die spektakuläre, ganz in Gold gefasste, Rosenkranzkapelle der ehemaligen Klosterkirche „Santo Domingo“. Die danach noch zu bewältigende vierstündige Busfahrt nach Oaxaca führte uns durch die wunderschöne, wild-romantische Landschaft der Sierra Madre.

Abb. 7 Kopie

Abb. 8 Kopie

Abb. 9 Kopie

 

 

Tag 4: Monte Albán, Oaxaca

In aller Frühe fuhren wir zur Ausgrabungsstätte von Monte Albán, die malerisch auf einem Berg über Oaxaca liegt und als eines der wichtigsten Kultzentren der Zapoteken gilt. Im Anschluss durften wir bei deren modernen Nachfahren traditionelle Kochmethoden und Lebensweisen studieren. Der Nachmittag gehörte der Stadt Oaxaca, wo wir uns der Architektur, aber auch dem überaus farbenfrohen und belebten Markt widmen konnten.

Abb. 10 Kopie

 

 

Tag 5: Mitla, Tehuantepec

Gegen 9.00 Uhr sind wir nach Mitla aufgebrochen. Unterwegs besuchten wir den ca. 2000 Jahre alten „árbol del Tule“, eine gigantische Zypresse (U=45 m, H= 42 m), die angeblich von einem Indianerfürsten gepflanzt worden sein soll und den Zapoteken auch heute noch absolut heilig ist. Mitla, neben Monte Albán, eines der bedeutendsten Zentren der Zapoteken-Mixteken-Kultur ist von der Anlage her recht klein aber von der reichhaltigen Ornamentierung der zum Teil noch erhaltenen Repräsentationsbauten her einfach spektakulär. Um uns ein Bild zu machen, stiegen wir in der „Grupo de las Columbas“ auch in eine der stickigen und engen Grabkammern hinab. Der gesamte Nachmittag führte uns durch die Sierra Madre del Sur (teilweise waren wir bis zu 3800 m hoch) nach Tehuantepec.

 

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Abb. 13 Kopie

Abb. 12 Kopie

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Abb. 11 Kopie

 

 

Tag 6: Sumidero-Canyon, San Cristóbal de la Casas

Tehuantepec war nur Übernachtungsplatz. Schon in aller Frühe ging die Busreise weiter Richtung San Cristóbal de la Casas. Nach fünf Stunden erreichten wir den Sumidero-Canyon, ein bedeutendes Naturschauspiel im Südosten von Mexiko. Auf einer ca. eineinhalbstündigen Bootsfahrt konnten wir den bis zu 1000 m tiefen Canyon bestaunen. Außer verschiedenen Vogelarten und Leguanen konnten wir drei Krokodile beim Sonnenbaden beobachten. Während der Eroberung des Hochlandes durch die Spanier stürzten sich hunderte Frauen und Kinder vom dortigen Maya-Stamm der Chiapa in die Tiefe, um so der Christianisierung und Versklavung zu entgehen. In dem wunderschönen Städtchen San Cristóbal de las Casas angekommen, durften wir uns für zwei Übernachtungen im ehemaligen Wohnhaus und heutigen Hotel des spanischen Conquistadors und Gründers der Stadt San Cristóbal „Diego de Mazariegos“ (1501-1536) ausbreiten.

Abb. 14 Kopie

Abb. 15 Kopie

 

 

Tag 7: San Cristóbal de las Casas, Chamula, Zinacantán

Das über 2000 m hoch gelegene Örtchen San Cristóbal wurde an diesem Vormittag – und bei brennender Sonne – erst mal erkundet. Zuerst die barocken Sakral- und Profanbauten und im Anschluss u.a. der Lebensmittelmarkt. Dort schlängelten wir uns durch die Menschenmassen, genossen die Farben und Gerüche der ausgelegten Waren und blickten in viele interessante, freundliche Gesichter der dort lebenden Maya-Stämme. In „San Juan Chamula“, einer ehemalige Kirche, die heute von den Tzotzil-Indianern als Maya-Tempel genutzt wird, wurden wir Zeugen von Ritualen, die auf die „heidnische“, vorspanische Zeit zurückreichen. Einige Indio-Familien hatten auch Hühner dabei, die – um böse Geister oder Krankheiten auszutreiben – im Anschluss geopfert wurden. Gott sei Dank hielten sich alle an das Fotografierverbot, was bei Nichteinhaltung – zumindest im Tempel- schwerwiegende Folgen gehabt hätte. In Zinacantán konnten wir bei einer Indianerfamilie die Webkünste bestaunen und im ortstypischen „Trachtenlook“ eine Hochzeitszeremonie nachstellen. Am Nachmittag durfte San Cristóbal de las Casas auf eigene Faust (und mit einem Skizzenbuch bewaffnet) durchstreift werden.

Abb. 17 Kopie

 

 

Tag 8: Agua Azul, Mishol-Ha, Palenque

An diesem Tag hatten wir schon früh das Hochland von Chiapas verlassen und waren nach ca. vier Stunden Busfahrt auf einer kurvigen Landstraße bei den Kaskaden von „Agua Azul“ angekommen. Es sind über 500 einzelne Kaskaden, die sich, unmittelbar vom Regenwald flankiert, in die Tiefe stürzen. Fasziniert konnten wir das intensive und in unterschiedlichen Farben leuchtende Wasser in den einzelnen Becken bestaunen. Nach weiteren zwei Stunden erreichten wir den ca. 30 m hohen Wasserfall „Misol-Ha“. Unmittelbar hinter dem Wasserfall wurde erst einmal ein Bad genommen. Das dumpfe Geplärre der Brüllaffen kommentierte von den umliegenden Baumwipfeln aus das feuchte Vergnügen. Am Abend in Palenque-Stadt angekommen, besuchten wir noch den Zócalo, wo die Bewohner (einschließlich der Kleinkinder) noch zu später Stunde ausgelassen zu feiern wussten.

Abb. 20

Abb. 21

Abb. 22

 

 

Tag 9: Palenque, Campeche

Am Morgen dieses Tages, noch vor dem Andrang der Massen, stand ein absoluter Höhepunkt unserer Mexiko-Reise auf dem Programm. Die Mayastätte von Palenque, die im 7. Jahrhundert unter dem bedeutendsten Herrscher der Maya „König K’inich Janaab Pakal I.“ (603-683) ihre Blütezeit erreichte und heute zu den schönsten und am besten restaurierten des Landes gehört. Unser Reiseführer Kevin führte uns „mit Herzblut“ durch die Anlage, hatte er doch vor Jahren selbst vor Ort eine Tempelanlage ausgegraben. Besonders beeindruckend waren der Tempel der Inschriften und die Palastanlage. Bei der Anlage der „Kreuztempel“ musste natürlich wieder jede Pyramide erklommen werden. Nach der ca. dreistündigen Besichtigungstour ging es mit unserem Kleinbus an die Golfküste und dann über Champotón nach Campeche. Obwohl bei unserer Ankunft die Nacht schon angebrochen war, durchstreiften wir noch das bezaubernde Kolonialstädtchen und bezogen dann unser schönes Hotel direkt im historischen Zentrum.

 

Abb. 24

 

 

Tag 10: Campeche, Santa Elena, Uxmal, Mérida

Nach einem Stadtrundgang in Campeche fuhren wir in die sog. „Puuc-Region“, die wir in etwa eineinhalb Stunden erreicht hatten. Die Fahrt führte vorbei an Mayadörfern, die uns Durchreisenden noch sehr die traditionelle Lebensweise der lokalen Bevölkerung vor Augen führte. In Santa Elena hatten wir das Vergnügen, ein altes Maya-Ehepaar besuchen zu dürfen. Der Ehemann erläuterte uns Haus und Hof einschließlich der Benutzung einer Hängematte, während seine Frau über offenem Feuer leckere Tortillas herstellte. Ein interessantes Detail war auf dem Hausaltar der schlichten Behausung zu lokalisieren, wo neben dem Gekreuzigten eine Menge von Mayagottheiten versammelt waren, die offensichtlich ebenfalls tagtäglich angerufen werden (Man kann ja nie wissen!). Um die Mittagszeit sind wir in der bedeutendsten Stätte der Puuc-Region, nämlich in Uxmal angelangt. Dominiert wird der Komplex von der Pyramide des Wahrsagers. Danach standen wir im sog. „Nonnenviereck“ und ließen uns von unserem Reiseführer Kevin die komplizierte Ornamentik an den Friesen erläutern. Für die Sportbegeisterten unserer Gruppe war im Anschluss die Besteigung der Sonnenpyramide angesagt, die von einigen sogar im Laufschritt erklommen wurde. Am Nachmittag trudelten wir – bei ca. 42 Grad – in Mérida ein. Vom Zócalo aus durchstreiften wir die sehr verfallene, aber äußerst lebendige Stadt, besuchten die Kathedrale und das Regierungsgebäude (Palacio del Goberno) in welchem wir uns ausführlichst mit den dort aufgehängten Bildern des Malers „Fernando Castro Pacheo“ (1918-2013) beschäftigten. Sie stellen Szenen aus der Maya-Zeit und der gewaltvollen Übernahme durch die Spanier dar. Die großformatigen Bilder sind zum Teil erschütternd, zeigen aber auch Personen, die viel für die Nachkommen der Maya erreicht haben.

Abb. 25

Abb. 26

 

 

Tag 11: Nationalpark von Celestún

An diesem Tag steuerten wir den etwa zwei Stunden westlich von Mérida befindlichen Nationalpark von Celestún an, der sich als ein Paradies für Flamingos und Pelikane offenbarte. Auf einer ca. eineinhalbstündigen Bootsfahrt konnten wir diese Vögel in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten. Gerade zu unheimlich war das Durchstreifen des Mangrovenwaldes- bzw. Sumpfes in dem sich, neben den Leguanen, angeblich auch Krokodile tummeln sollen. Im Anschluss besuchten wir in einem Fischerdorf ein uriges Restaurant direkt am weißen Sandstrand vom Golf von Mexiko.

 

Abb. 29 Kopie

Abb. 30 Kopie

 

 

Tag 12: Chichén Itzá, Cancun

Am letzten Tag unserer Rundreise hieß es noch einmal sehr früh aufzustehen, um den Touristenmassen in „Chichen Itzá“ wenigstens etwas zuvor zu kommen. Diese Maya- und Toltekenstätte, die seit 1988 erklärtes Weltkulturerbe ist, durchstreiften wir an diesem Vormittag recht zügig. Natürlich zuerst die Stufenpyramide des Kukulkan, danach den unglaublich großen Ballspielplatz, den Tempel der Krieger und das Observatorium. Hinter dem „El Caracol“ noch die typischen Mayaarchitekturen um das sog. „Nonnenhaus“ herum. Mittlerweile war sowohl die Dichte der Besucher als auch der Andenkenverkäufer schon fast unerträglich geworden. Nachdem wir uns in unseren Kleinbus gerettet hatten, ging es weiter Richtung Karibikküste, die wir nach gut zwei Stunden erreicht hatten. Nun galt es noch, sich für ein paar Stunden im Sandstrand von Cancun zu räkeln und sowohl die Sonne als auch die mächtige Brandung der karibischen See zu genießen, da am nächsten Tag zuerst ein Flug nach Mexiko-City und unmittelbar danach der Flug in die Heimat anstanden.

Abb. 33

Abb. 34

Abb. 35

 

 

 

Text und Fotos: Prof. Dr. Michael Werling


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